Im trüben Wintergrau wirken Fotos des letzten Sommers beinah derbe unwirklich. Der Walnussbaum, gerade vollständig entlaubt, blassgrau und schlummernd, trägt auf den Bildern ein sattgrünes Blätterkleid, pinker und roter Mohn drängelt sich in all seiner Farbenpracht immer wieder und fast aufdringlich in den Vordergrund, und auch der ‚Rest‘ wuchert ins Überall, wächst mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit und einer ungezügelten Schönheit, die nun im Winter, der so gänzlich anders daherkommt, überhaupt erst wirklich zur Geltung kommt – und die vielleicht ja überhaupt erst für den Winter gemacht ist. Irgendwann werde ich noch rausfinden müssen, ob ich Jahreszeiten wirklich mag. Im Winter jedenfalls scheint die Aussicht auf ein dauerndes Einheitsgrün allzu verlockend.




















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