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Kleine Apologie des Chinakohls

In den Supermarkt-Theken sieht der Chinakohl meist so aus, als handelte es sich um jenen ominösen „stumpfen Gegenstand“, von dem meist im sonntäglichen Tatort die Rede ist: Unscheinbar, irgendwie seltsam kriminell – eine Mischung aus Styropor und Beton vielleicht, jedenfalls etwas, mit dem man dem ungeliebten Erzfeind gern mal einen über die Rübe ziehen würde, wenn es nicht so enorm unschicklich wäre.

Wer sich in dieser Wahrnehmung wiedererkennt, möchte sein Verhältnis zum Chinakohl vielleicht ein wenig verbessern – schließlich tut man zumindest dem klotzigen Kohl mit dieser Beschreibung doch ein wenig Unrecht.

Ein guter Ansatz für etwas Beziehungsarbeit wäre jedenfalls das folgende Rezept, das von der kulinarischen Anziehungskraft glasierter Chinakohl-Stückchen, der Zwiebeln und knackigen Sojasprossen lebt – diesen scheinbaren Nebensächlichkeiten (schon wieder so ein unveganes Vorteil aus dem Mund einer Veganerin…), die dann doch für entscheidende sensorische Dimension eines ebenso einfachen wie hinreißend köstlichen Gerichts sorgen. Wer mag, kann die Nudelpfanne natürlich auch mit etwas Sesam bestreut servieren, einen halben Teelöffel Sesamöl ergänzen oder mit anderem Gemüse variieren. Weil ich die vorgekochten China-Nudeln nicht mehr so recht mag, verwende ich für die Nudelpfanne im Übrigen seit einiger Zeit italienische Cappellini – also die feinere kleine Schwester der etwas derberen Spaghetti. Sie werden schnell, meist innerhalb von 3-4 Minuten gar und passen ausgezeichnet zu dem gedünsteten Gemüse.

Los geht’s damit, dass zwei mindestens mittelgroße Zwiebeln und ein Chinakohl in mundgerechte Stücke geschnitten werden. Anschließend werden 4-5 große Möhren julienniert (gibt es das Verb überhaupt schon? Ich bin nicht sicher…) und ein halber Porree in feine Ringe geschnitten. 2-3 Knoblauchzehen (oder mehr, wer sich traut) schälen, ebenso ein ca. 4-5 cm großes Stück Ingwer.

In einem großen Topf Wasser für die Cappellini (500g) zum Kochen bringen.

Dann 5-6 EL Raps- oder Sonnenblumenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Zunächst Knoblauch und Ingwer reiben/pressen und zum Öl geben, ½ EL Chiliflocken (oder mehr/weniger, je nach gewünschter Schärfe) dazu geben und dann das Gemüse ebenfalls darin andünsten.

Wenn das Wasser zu kochen beginnt, zunächst ca. 1-2 EL Salz einrühren, dann die Pasta für ca. 3-4 Minuten kochen.

Unterdessen das Gemüse gut durchrühren, ein Glas Sojasprossen dazu geben, bei Bedarf noch ca. 100ml Wasser oder Brühe einrühren. Sobald die Nudeln gar sind, werden sie zum Gemüse geben und untergehoben. Jetzt je nach Bedarf noch etwas Öl, in jedem Fall aber 3-5 EL salzarme Sojasauce und etwas Zitronenöl oder -saft ergänzen, abschmecken und fertig sind diese wunderbaren Nudeln zum Sattessen.

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