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De profundis. Über die Rettung der Insekten aus dem Regenfass & den Garten in der Sommerhitze

Bei 38 Grad zur hochsommerlichen Untätigkeit verdammt, nutzen wir das Wochenende zur notdürftigen Garten- und Tierpflege; ausnahmsweise dürfen die Hunde durch den Gartenteich schwimmen (Abigail wird spontan zur Bisamratte, Hermes traut sich nicht so recht und kühlt sich nur die Beinchen); abends dann die ausgiebige Bewässerungen der Pflanzen. Ich sorge mich um den Walnussbaum, der sich riesenhaft über einen Teil des Gartens erhebt und den einzig wirklichen Sonnenschutz bietet. Er müsste mittlerweile an die 60 bis 70 Jahre alt sein, immer noch trägt er ganz zuverlässig unzählige, noch grüne und wunderbar duftende Walnüsse, aber wie lange mag das noch gehen? Im letzten Sommer sind alle Tannen am Nordrand des Gartens abgestorben. Wir pflanzen dagegen an, aber die majestätische Größe von Bäumen, die diesen Namen verdient haben, werden sie – wenn überhaupt jemals – so erst in einigen Jahrzehnten erreicht haben.

Ersehnte Abkühlung
Auch die Pflanzen leiden in der Sommerhitze

Und dann gibt es inmitten der grausamen Sommerhitze doch wieder kleine Hoffnungsschimmer: Wir beginnen schon jetzt, die ersten Pflanzensamen für das nächste Jahr zu sammeln; unsere selbstgezogene Mispel gedeiht und hat sich von einer kleinen, eher bemitleidenswert unschönen Stummelpflanze zu einem stattlichen Bäumchen entwickelt, das ich jeden Morgen beim Frühstück durchs Küchenfenster sehen kann; und in einem versteckten Winkel des Gartens ist in aller Stille eine Eiche gewachsen, ein unscheinbarer, zarter Zweig ragt etwa einen Meter aus dem Erdboden, zwei kleine Äste haben sich bereits gebildet, und ich frage mich, ob wir wohl in zwanzig, dreißig Jahren daran zurückdenken werden, dass die dann einmal starken, knorrigen Äste der Eiche einmal derart klein waren, dem Baum aber doch bereits so früh seine Form gaben.

Die selbstgezogene Mispel
Abigail und ihr neuer Spielball
Akeleien-Samen
Der Walnuss-Baum – Opi

Und immer wieder wässern, alles Grün wartet sehnsüchtig darauf. Ich verwende eine alte, giftgrüne Gießkanne und hole das Wasser aus dem Regenfass, und versuche dabei, möglichst viele der winzigen Insekten aus dem Fass zu retten: Marienkäferlarven, manchmal kleinste Käfer. Es ist gleichermaßen erstaunlich wie auch erschreckend, dass Insekten, diese scheinbar so fragilen Wesen, derart widerstandsfähig sind. Ob sie die Fahrt mit der Gießkanne wohl überhaupt als Rettung aus der Tiefe des Regenfasses wahrnehmen?

Feigen- und Kirschbaum…

2 Kommentare zu “De profundis. Über die Rettung der Insekten aus dem Regenfass & den Garten in der Sommerhitze

  1. www.kunstlyrikhermann.wordpress.com

    Ein wunderschöner Garten. Das geht eben nur mit Rücksicht für und auf das, was uns gegeben ist – die Natur.
    Alles Liebe,
    Michael

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